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Feldpostbriefe von Paul Gränzer, Brandenburg, Kleine Gartenstr. 30 von der Russlandfront nach Hause zur Familie

Insbesondere die Briefe aus der Kriegszeit sind selbst für Personen, die viele handschriftliche Briefe in altertümlichen Schriften lesen, kaum entzifferbar, da sich oft innerhalb der Worte so große Lücken befinden, dass sie wie zwei Worte aussehen, zugleich sehen gleiche Buchstaben überwiegend nicht gleich aus, mitunter grundverschieden, weil neben Eigentümlichkeiten des Verfassers auch noch verschiedene Schriftarten zugleich verwendet wurden.
Worte, die nicht sicher entziffert werden konnten, sind daher kursiv geschrieben, völlig unlesbare Worte durch 3 Punkte ersetzt.




                      Wischgau d. 9.2.
Liebe Mutti, Elsa und Horst!
Heute, am Sonnabend, werde ich Euch
nun noch einmal ein paar Zeilen
schreiben. Heute sind wir nun
hoffentlich den letzten Tag
in Wischgau. Morgen, am Sonntag
werden wir wahrscheinlich verladen.
Mir geht es noch gut, was ich auch
von Euch noch hoffe. Habt ihr denn
meinen ersten Brief von hier
erhalten? Ich werde wohl keine
Post bekommen, solange wir nicht
bei unserer Kompanie sind. Ich glaube
ja nicht, daß wir sie überhaupt noch
einmal wiederfinden. Und wer weiß
ob sie überhaupt noch besteht. Nun waren
wir genau drei Wochen in Wischgau.
Die schöne Zeit ist ja nun auch wieder
vorbei. Wir werden jetzt wahrschein-
lich zur Abteilung fahren, und dann
wird es wieder losgehen. Habt ihr
denn schon einmal Post von Paul Lg.

bekommen? Grüß ihn doch bitte von
mir. Auch Günter Lange. Heute Nacht
hatten wir Abschied gefeiert, da bin
ich erst um 2 Uhr schlafen gegangen.
Um 4 Uhr mußte ich wieder aufstehen,
denn ich hatte Wache von 4-6. Heute
Abend wird die Versetzung kommen.
Für heute will ich nun schließen,
            seid nun nochmal
            recht herzlich gegrüßt
            von Eurem Paul                  

© Horst Decker



     




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