profilm.de Zeitzeugenberichte

Der Dichter Erich Hempe hinterlies viele Feldpostbriefe, die er häufig mit Gedichten angereichert hat.
Diese Gedichte sind von recht hohem Anspruch und drücken nicht nur seine Gefühle zu seiner Freundin und späteren Verlobten Lieselotte Hensel aus, sondern auch seine doch eher dem Krieg kritisch gegenüberstehenden Überzeugung. Möglicherweise fehlen einige wenige Briefe vom Beginn seines Kontakts mit Lieselotte, denn wie aus dem ersten erhaltenen Brief vom 2. Mai 1942 hervorgeht, kennen sich Erich und Lieselotte bereits seit kurzer Zeit. Wahrscheinlich haben sie sich in Radom kennengelernt, wo Lieselotte als Wehrmachtshelferin tätig und Erich stationiert ist. Aber fast unmittelbar nach dem Kennenlernen fährt Lieselotte auf Heimaturlaub und der Kontakt ist nur noch schriftlich möglich.

folgendes undatiertes Gedicht stelle ich der Auflistung der Briefe voran

Krieg

Blitze am Himmel, sie zucken so hell,
Gott Mars tritt an im roten Gewand,
Fanfaren von Jericho tönen so grell,
die Erde glüht unter dem Weltenbrand.

Tod und Vernichtung regieren die Welt,
die Menschen ächsen und stönen vor Schmerzen
und unter dem schweigenden Himmelszelt
erzittern unzählige Menschenherzen.

Fanale des Sieges und Untergang,
sie zeichnen mit Blut ihre eherne Spur,
feldgraue Kolonnen mit Marschgesang,
sie schützen die heimatlich, grünende Flur.

Kaum ist Lieselotte wieder in Radom, fährt Erich nach Hause nach Breslau und die beiden sind wieder getrennt.

Wiedergabe der Inhalte von Briefen und Gedichten, die der Dichter Erich Hempe 1942 als Feldpost an seine Verlobte Lieselotte Hensel schrieb




ca. 01. Mai 1942Polen, wahrscheinlich in der Umgebung von Radom möglicherweise hat Erich es selbst übergebenLiebesgedicht an Lieselotte Hensel, wahrscheinlich beginnt der Schriftwechsel mit diesem Gedicht.Gedicht
02. Mai 1942Polen, wahrscheinlich in der Umgebung von Radom Brief wahrsch. nach RadomErich schreibt an Lieselotte, die sich offenbar in Heimaturlaub bei ihrer Mutter befindet. Er erklärt ihr seine Gefühle, ohne jedoch Anspruch auf die Treue von Lieselotte zu erhaben. Er fügt ein Gedicht bei.Brief
03. Mai 1942Polen, wahrscheinlich in der Umgebung von Radom Brief wahrsch. nach BerlinErich schreibt Lieselotte, wie unvorstellbar es ihm ist, dass sie sich erst so kurz kennen und er sie doch bereits unendlich vermisst.Brief
07. Mai 1942Polen, wahrscheinlich in der Umgebung von Radom Brief wahrsch. nach BerlinErich bedankt sich für einen Brief von Lieselotte und dafür, dass sie bereits mit ihrer Mutter über ihn gesprochen hat. Er kündigt an, sich so bald wie möglich mit ihr verloben zu wollen.Brief
08. Mai 1942Polen, wahrscheinlich in der Umgebung von Radom Brief wahrsch. nach BerlinErich bedankt sich für einen Brief von Lieselotte und freut sich auf ein Wiedersehen in einer Woche.Brief
1. Juni 1942Breslau Brief nach RadomErich ist nun selbst auf Heimaturlaub. So sehr er die Nähe seiner Mutter genießt, vermisst er Lieselotte..Brief und
Gedicht
3. Juni 1942Breslau Brief nach RadomErich ist nun selbst auf Heimaturlaub. Er schreibt eine Ansichtskarte an Lieselotte.Ansichtskarte
aus Breslau
5. Juni 1942Breslau Brief nach RadomErich ist nun selbst auf Heimaturlaub. Dort besucht er unter Anderem seinen Bruder, der verwundet in einem Lazarett liegt.Brief
26. Juni 1942Radom Brief Erich hat hat Wachvergehen begangen und wurde dafür in die Arreszelle gesperrt. Eventuell erwartet ihn noch ein Verfahren vor dem Kriegsgericht. Er hat Angst, dass das auch das Ende seiner Beziehung zu Lieselotte bedeutet.Brief


© Horst Decker

Fortsetzung folgt