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Wörtliche Wiedergabe von vorn in das 'Gesangbuch für die evangelische Landeskirche in Hesen' zusätzlich eingeklebten Liedtexten mit Bezug zum 1. Weltkieg


Solche Lieder waren Umtextungen traditioneller Kirchenlieder, es wurde also auf in der Gemeinde bekannte Melodien ein anderer, patriotischer Text gesungen.In diesem Fall sind es, nach dem Wiedererstarken des Nationalbewusstseins nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, Texte, die sich auf den 1. Weltkrieg beziehen.

Hessisches Gebetbuch 1935


I.
(Es ist nicht angegeben, auf welche Liedmelodie der Text gesungen wurde.
Ev. ist es die Melodie von 'Befiehl du deine Wege')

1. Wir denken unsrer Söhne
Die, als der Kampf entbrannt
Kraft, Mut und Jugendschöne
Geweiht dem Vaterland.
Die in so vielen Schlachten
Von Not und Tod umstürmt
Der Heimat nur gedachten
Und sterbend uns geschirmt.

2. Du, aller Treu Vollender
Du nahmst ihr Opfer an
Du, alles Höchsten Spender
Hobst sie zu dir hinan.
Und wie du's einst zum Lohne
Der Treu verheißen hast:
Sie tragen nun die Krone
Nach schweren Kampfes Last.

3. Uns aber lehre hegen
Was uns ihr Blut geschafft
Hilf uns in Treue pflegen
Herr, unseres Volkes Kraft!
Fest woll'n auf dich wir schauen
Daß wir mit sichrer Hand
Dein Reich gesegnet bauen
Im deutschen Vaterland.

II.
Als Melodie wurde die Melodie des Liedes 'Jesus, meine Zuversicht' angegeben. Als Textverfasser werden 'G. Glock' und als Datum 1915 genannt

Zum Gedächtnis unserer Gefallenen

1. Treuer Gott, zu dir allein
soll das Herze sein erhoben;
du sollst Schutz und Schirm uns sein
wenn des Krieges Stürme toben.
Starker Helfer, lass uns nicht,
sei im Dunkel unser Licht.

2. Unsrer Brüder denken wir,
die der grimme Tod bezwungen,
da voll heiliger Begier
sie fürs Vaterland gerungen.
Freudig gaben uns zugut
sie dahin ihr teures Blut.

3. Nimmer kehren sie hinfort
wieder heim zum trauten Herde,
ruhen nun an fremdem Ort,
ferne von der Heimaterde.
Doch der ewgen Heimat Luft
weht auch dort um ihre Gruft.

4. Auch das unbekannte Grab
ist ein Stück ja deiner Erde.
Liebend schaust du drauf herab,
bis ertönt dein göttlich Werde,
bis der ewgen Hoffnung Licht
alle Todesnacht durchbricht.

5. Stärk uns täglich nur den Mut,
unsre Bürde still zu tragen.
Hilf uns, wider Fleisch und Blut
stets den Kampf aufs neue wagen,
bis die große Ewigkeit
endet allen Erdenstreit.

Fortsetzung folgt



© Horst Decker



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