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Brief aus dem französischen Gefangenenlager Thorée Les Pins (Sarthe) Frankreich (an der Loir zwischen La Fléche und Le Lude, ca. 200km südwestlich von Paris),
geschrieben am 22.04.1947 an Ehefrau in Frankfurt/Main



22.4. Meine Lieben ! Heute möchte ich auch einige lb. Grüße
aus meinem neuen Lager senden. Noch in Epinal erhielt ich
Vaters lb. Brief vom 7.4., sowie die Holzschuhe u. von Mutsch den
Honigkuchen, der sehr gut mundete, vielen Dank. Die Holz-
schuhe kann ich nun gut gebrauchen, da man mir die franz.
abgenommen hat, doch die Lederschuhe besitze ich noch.
Ich benutze die heute, da der Schuh gelenkig bleiben muß, die
Lederriemen haben eine andere Verwendung gefunden. -
Hier scheint es besser zu sein als dort, wir lagern zwar in
großen Hallen mit viele Menschen haben aber Betten.
Es geht ja dem Sommer entgegen. Den Heizofen brauche
ich nicht, da keine Anschlußmöglichkeit, ebenso fehlt
es an Heizmaterial, nichts als Sand. - Schade, daß wir
780km nach Westen gefahren sind, nicht nach
Osten Es gibt sogar Uffz, die schon seit 45 hier sind,
sogar ein Kamerad vom Ami aus Soisson traf ich
hier. Sie leben alle noch und sehen gut aus. - Den Herrn,
den Ihr in der Eichwaldstr. taft hieß Seltzer, grüßt
doch bitte wieder. - Den drei Müttern wünsche ich
zu ihrem Ehrentag viel Glück, Segen und
Gesundheit, vielleicht auch für mich, daß ich
bald bei ihnen sein darf. Die Entlassungsmög-
lichkeiten sind event. hier besser. Recht herzl.
Grüsse, lb. Küsse sendet Euch Euer Kurt u. Papi!

© Horst Decker


   


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