profilm.de Zeitzeugenberichte Lager Pouxeux

Brief aus dem französischen Gefangenenlager Pouxeux bei Epinal Frankreich,
geschrieben am 12.05. 1946 an Ehefrau in Frankfurt/Main



12.5.46

Liebste Mutsch, lb. Volker, lb. Eltern !
Eure lb. Briefe vom 8. u. 12. habe ich erhalten, sowie
den Brief von Vater vom 11. und die Briefumschläge von
Hanni; alles beantworte ich mit meinem zweiten Brief;
keine Briefumschläge mehr schicken, wir dürfen sie
nicht benutzen. Von den Briefen an die alte Dienst-
stelle habe ich keinen erhalten. Nun ist bald
alles zu Hause, ich komme auch bald.
Nach Euren Berichten muß es genug Arbeit geben.
Wie ist das mit den Russen, nur Grenzbereinigung.
Erika ist doch mit einem Holländer verhei-
ratet, hat die Ehe noch Gültigkeit?
Berichet bitte einmal über Eure Lebens-
lage und die Beschäftigung der beiden
Opas. Vater wird sicherlich pensioniert sein?
Warum mußte die Wohnung in der H.-Allee
geräumt werden, was durfte behalten werden.
Mir geht es immer noch sehr gut, man schlägt
sich mit Radioaparaten und ähnlichem
durch, unterkriegen lassen wir uns
schon nicht, dafür spricht man un die
Landessprache ziemlich fliessend. Herzliche
Grüsse und viele Küsse Euer Kurt und Papa.

© Horst Decker


   


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