profilm.de Zeitzeugenberichte Lager Pouxeux

Brief aus dem französischen Gefangenenlager Pouxeux bei Epinal Frankreich,
geschrieben am 11.07.1946 an Ehefrau in Frankfurt/Main




Ihr Lieben!   Für Euren lieben Brief vom 23.6., der heute am 11.7.
ankam sage ich herzlichen Dank. Diesmal ging es erheblich
schneller als man es sonst gewohnt ist. Wir bekommen
sehr wenige Formulare im Monat, daß es schwierig
ist, jedem gerecht zu werden. Ich schreibe also an
Euch alle, also bitte keine Benachteiligung. Ja die Lebens-
lage ist in der Heimat sehr schlecht geworden,
alles teuer, wie steht es denn mit der Arbeit?
Gibt es schon Arbeitslose? Ich bin sehr neu-
gierig, was man mit mir machen wird, wenn
ich nach Hause komme; hat man schon
nach meiner Zugehörigkeit gefragt? Man
berichtet im allgemeinen, daß das gesamte
Bargeld verfallen soll, so ist es sicherlich
am besten, es noch frühe genug zu ver-
brauchen. Nach Deinem Bericht sind ja
in der letzten Zeit viele Babys angekom-
men, so scheint doch der Wille zum
Leben noch vorhanden zu sein. Die Nah-
rungsmittelfrage wird auch noch in
künftiger Zeit schwierig zu sein, Wie geht
es Opa Meid? Herzliche Grüsse und
alles gute sendet Euch Euer Kurt.

© Horst Decker


   


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